Der 73 Meter hohe Forschungsturm des neuen Biozentrums Basel im UNI Campus Schällemätteli (St. Johann) ist eines der ambitioniertesten Großbauprojekte der Stadt Basel. Auf 19 Stockwerken werden für über 1000 Forscher, Studierende und Mitarbeiter optimale Rahmenbedingungen geschaffen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür: Intelligente Gebäudetechnik, die störungsfrei rund um die Uhr verfügbar ist.
Damit sie auch intelligent vernetzt ist, setzen die Bauplaner von Anfang an auf die autolinguale IT (AIT) des IT-Dienstleisters HWI. Ziel der autolingualen IT ist es, ein nach Funktionseinheiten segmentiertes Netzwerk zu entwickeln. Es stärkt die IT-Sicherheit und sorgt für höchste Verfügbarkeit. Ganz so, wie es die Forscher brauchen.
Die Herausforderung: 36 Gewerke, die ins Netz sprechen
Die Anforderungen, die beim Neubau des weltweit renommierten Forschungszentrums an die Gebäudetechnik und -automation gestellt werden, sind hoch und natürlich auch dem sensiblen Forschungsbetrieb geschuldet. Das erklärt die große Anzahl der Gewerke – aktuell sind 36 beteiligt. Es werden Licht-, Wärme-, Klima- und Tonsteuerungen benötigt, ebenso Video-Überwachung, Alarmierung bei Vandalismus, Rauchabzug und Zulassungskontrollen. Viel geht es dabei auch um komplexe automatisierte Abläufe, an denen mehrere Gewerke zusammenwirken, etwa bei robotergesteuerten Reinigungsanlagen oder hochtechnisierten Hörsälen, die nach der Vorlesung automatisch für Frischluft sorgen, wenn der Bewegungsmelder grünes Licht gibt. Ihre Gemeinsamkeit: Alle können über Netzwerke kommunizieren.
Da die heutige Gebäudeautomation allgemeine IT-Standards für die Kommunikation nutzt, liegt es vermeintlich nahe, sie in die oft schon bestehenden Strukturen einer Office-IT zu integrieren. Doch was auf den ersten Blick nach Chancen und Mehrwert aussieht, kann sich in der Praxis schnell als lästige Herausforderung erweisen. So passen oft schon die Verfügbarkeitslevel nicht zueinander.
Innovative Gebäudetechnik – sicheres Netzwerk. Autolinguale IT im neuen Biozentrum Basel
Gefragt ist ein Lösungskonzept: autolinguale IT (AIT)
In der autolingualen IT geht es darum, gemeinsame Sichtweisen zu schaffen und Schnittstellen zu definieren – zwischen den Gewerken, aber auch zur klassischen IT. Schon in der Planungsphase erkannten die Bauherren des Forschungsturms, wie wichtig eine gemeinsame Grundlage ist und schrieben für die Vernetzung der Gebäudeautomation kein fertiges Mengengerüst aus, sondern ein Lösungskonzept. Die drei Lose umfassten das technische Netzwerk der Gebäudeautomation, das Virtualisierungsgesamtsystem sowie die IT-Services.
Überzeugt hat am Ende der IT-Dienstleister HWI, der sich mit seiner Methode der autolingualen IT schon bei zahlreichen Großprojekten im industriellen Umfeld bewährt hat, etwa bei der Generali Versicherung oder der Rothaus-Brauerei im Schwarzwald.
„Ziel des autolingualen Prozesses ist ein eigenständiges Netzwerk für die Gebäudeautomation mit klar definierten Übergängen zur klassischen IT und in die einzelnen Funktionsbereiche“, erklärt der verantwortliche Projektleiter Tim Bauer von HWI. Der Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung von gewerkübergreifend nutzbaren IT-Services für Automatisierungsaufgaben. Sie bringen Verfügbarkeit, aber eben auch IT-Sicherheit auf ein optimales Level.
In der Praxis bedeutet autolinguale IT ein schrittweises, systematisches Vorgehen. Zuerst ermittelt HWI in Gesprächen und mit Hilfe von Erfassungsbögen die potenziellen Kommunikationsbeziehungen zwischen Gewerken und Geräten sowie die IT-Komponenten und -Dienste. Die nächsten Schritte umfassen die Entwicklung der Kommunikationsmatrix und die Definition der Verantwortlichkeiten für die Komponenten und Dienste. Auf dieser Grundlage gestaltet HWI schließlich ein maßgeschneidertes Infrastruktur-Design – sozusagen den Bauplan für die Schnittstellen.
HWI ist dabei stets Vermittler am eigens einberufenen runden Tisch der Gewerke. „Kommunikation ist der Schlüssel“, betont Bauer. Es sei wichtig, mit jedem einzelnen Gewerk zu sprechen, es IT-technisch zu führen, vor allem aber einen konstruktiven Austausch mit allen Gewerken zu schaffen, die ja später auch im Netzwerk miteinander sprechen müssen – oder auf keinen Fall dürfen. Nur so könnten transparente und sichere Netzwerkstrukturen entstehen.
Viel Zeit ist nicht eingeplant, um den umfassenden Leistungskatalog für das autolinguale Netzwerk am Biozentrum zu erbringen. Gut, dass es Tim Bauers Steckenpferd ist, komplexe Zusammenhänge auseinanderzunehmen und er das Talent besitzt, auch Menschen gut zu vernetzen. „Dieses Projekt macht einfach Laune“, resümiert Bauer. „Es geht um das Verbindende, denn Schnittstellen müssen auf jeder Ebene konzipiert werden. Nicht nur auf der technischen.“