Senior IT-Engineer Julian Sindaco über die Anforderungen seiner Kunden, die Konzepte von HWI, wie wichtig Netzwerk-Sicherheit und eine unterbrechungsfreie Produktion sind. Und warum Kommunikation so ein wichtiges Thema für ihn ist.
Wie verstehen Sie autolinguale IT?
Bei HWI durften wir diesen Begriff prägen. Für mich bedeutet autolinguale IT vor allem, IT und Produktion zusammenzubringen. Technisch mag das recht unkompliziert sein, aber die eigentliche Herausforderung liegt darin die Personen, welche hinter den Begriffen „IT“ und „Produktion“ stecken, auf ein Level zu bringen. Das ist der Knackpunkt bei solchen Projekten. Genau das spiegelt sich eben im Begriff „autolinguale IT“ wider. Die Grundlage liegt in der Technik, welche allerdings verschiedene Sprachen in den verschiedenen Bereichen spricht.
Was machen Sie als IT-Engineer genau bei HWI?
Mein Steckenpferd ist sozusagen das WLAN. Alles was damit zu tun hat, landet bei mir. Zuletzt hinzugekommen ist der Bereich „Industrie-Netze“ oder eben die autolinguale IT.
Momentan bin ich federführend in einem Projekt für die Badische Staatsbrauerei Rothaus tätig. Dort haben wir ein Konzept entwickelt, durch welches wir Industrieanlagen, mit höchster Sicherheit für unseren Kunden, ans Netzwerk bringen:
Das bedeutet, dass ein Anlagenlieferant, welcher sich über einen Remote-Zugang mit einer Anlage verbinden möchte, zwar wie gewohnt in dieser Anlagen-Zelle arbeiten kann, allerdings aus der Anlagen-Zelle heraus nicht in die anderen Netze der Brauerei kommt.
Was waren die Anforderungen, die Rothaus an Sie hatte und wie wurden diese letztendlich gelöst?
Das lässt sich relativ gut zusammenfassen: In erster Linie geht es darum, dass bei Rothaus immer mehr Anlagen-Lieferanten einen Netzwerk-Zugang benötigten, was es so früher nicht oder nur bedingt gab. Gelöst haben wir diese Anforderungen, indem wir frühzeitig begonnen haben mit allen Beteiligten ein Konzept zu entwickeln, welches jetzt nach und nach umgesetzt werden kann.
War Rothaus bereits Kunde bei HWI?
Wir betreuen bei Rothaus nahezu die gesamte IT, abgesehen von Druckern und einigen Clients.
Es geht dabei also um eine reibungslose Produktion bei einer sauberen Trennung von Verwaltungsrechnern und Automation?
Richtig. Ein Gefahrenfaktor war tatsächlich, dass eine ans Netzwerk angeschlossene Anlage im Fehlerfall plötzlich etwas in einem anderen Netzwerk-Bereich lahmlegen könnte. Diese Gefahr sollte abgefedert werden. Wenn auf der einen Seite etwas schief läuft, darf es nicht an einer anderen, unbeteiligten Stelle zu Problemen kommen.
Worum geht es bei diesem Kunden konkret bei Anlagen und Zellen?
Bei Bier fällt einem zunächst die Abfüllanlage der Flaschen ein. Genau um solche Anlagen geht es. Als Pilotprojekt haben wir die KEG-Anlage umgestellt, die mit Roboterarmen die KEG-Fässer bewegt und sortiert. Das war die erste Zelle, die bei Rothaus eine Rolle spielte, da sie mit verschiedensten Komponenten kommunizieren können muss. Weitere Anlagen sind Sortierung, Flaschenabfüllung und eben alles was in der Bierherstellung eine Rolle spielt.
Wie wurde das Projekt aufgesetzt?
Als erstes mussten wir eine Bestands-Analyse durchführen. Hierfür haben wir ein Schaubild konzipiert, in dem man sieht, welche Komponenten überhaupt in der Anlage vorhanden sind. Der Lieferant der Anlage weiß das zwar, aber er weiß nicht zwingend wie diese mit der restlichen Infrastruktur vernetzt sind. Wo liegen beispielsweise die Schnittpunkte zur Office-Infrastruktur?
Im zweiten Schritt ging es um eine Kommunikationsmatrix, um zu sehen wer mit wem spricht. Das war besonders wichtig, da am Prozess in der KEG-Anlage diverse Server in der Office-IT beteiligt sind. Die Kommunikation zu diesen muss zwingend gewährleistet sein.
Nach der darauffolgenden Bestandsaufnahme kam dann das Konzept und schlussendlich die Implementierung. Dies hat sich über mehrere Monate erstreckt. In dieser Zeit gab es auch die Gespräche mit dem Anlagen-Hersteller, um zu sehen ob unsere Vorstellungen mit deren überstimmen.
Es tauchen auffallend viele Begriffe aus dem Bereich Kommunikation auf, wie „Sprache“ und „Protokoll“. Wie erklären Sie das?
Viele Hersteller von Industrieanlagen kennen nicht alle Zusammenhänge in Richtung IT. Sie bringen zwar mit den Anlagen Netzwerkstecker mit, stimmen sich aber selten mit der IT des Kunden ab. Ziel der Netzwerkanbindung ist meistens der Fernzugang. Damit können Maschinen remote gesteuert werden, was verständlicherweise Wege zum Kunden erspart. Da diese Fernzugriffe aber meistens über die IT-Infrastruktur geführt werden, braucht es die Abstimmung mit der IT-Abteilung im Hintergrund.
Für uns war es daher ein wichtiger Punkt, dass wir IT und Automation beim Kunden erst einmal zusammenbringen. Daraus hat sich sehr Vieles ergeben. Oft herrschen hier noch Barrieren zwischen den jeweiligen Abteilungen – bei Rothaus glücklicherweise nicht.
Für welche Unternehmen sind Sie darüber hinaus im Einsatz?
Automobilzulieferer sind ein Thema, z.B. ist das Progress-Werk in Oberkirch ein Kunde aus diesem Industriezweig. Auch dort soll bald ein Pilot-Projekt starten. Hierbei geht es allerdings eher um Haustechnik.
Ansonsten gehören auch Pharma-Unternehmen zu unseren Kunden, dort ist die Security ein besonders wichtiger Faktor. Aber in erster Linie ist allen Automatisierern wichtig, dass die Produktion läuft.
Unterstützt HWI seine Kunden bereits bei der Anschaffung der Anlagen?
Wir haben es bei Rothaus bereits bei zwei Anlagen-Lieferanten so praktiziert, dass Rothaus uns an einen gemeinsamen Tisch mit dem Anlagen-Lieferanten gebeten hat, um unser Konzept vorzustellen. Außerdem wurde das Konzept in die Anlagenrichtlinien von Rothaus aufgenommen, welche die Lieferanten vorab bekommen. Wenn wir gemeinsam die Gespräche mit Rothaus und den Anlagenlieferanten führen, zeigt sich relativ schnell, dass diese sehr interessiert daran sind und mit Begeisterung mitwirken. Für die Aufstellung unseres Konzepts war es wichtig, dass es dem Kunden jegliche Flexibilität einbringt, um mit allen Anlagen-Hersteller arbeiten zu können.
Das ist ein großes Versprechen.
Bis jetzt können wir es halten und ich auch für die Zukunft habe ich da keine Bedenken!
Wenn Sie es in wenigen Begriffen zusammenfassen müssen: Was ist für Sie typisch HWI?
Authentizität, Zuverlässigkeit, Sich-Kümmern.